Eigenständig
Nutzlos steht er schon am frühen Morgen einfach rum und starrt auf meinen Bauch. Wahrscheinlich macht er sich gerade Sorgen, ob ich ihn jemals wieder brauch. Geduld, mein Kleiner! Dieser Tag hat grade erst begonnen. Es ist noch viel zu früh um ihn zu loben. Die Liebste wird erst heute Abend kommen und aufgeschoben ist nicht aufgehoben! Beleidigt will er sich nochmal zur Ruhe legen und dreht sich schon geknickt zur Wand. Da muss ich etwas tun dagegen und zur Versöhnung reich ich ihm die Hand. Das Wunder von Gern
Im Taxisgarten unter Schattenbäumen von Meeresrauschen und der Strandbar träumen. Die Wellen branden an den Tisch und irgendwo gibts Steckerlfisch. Die Maß und praller Sonnenschein laden mich zum Trägsein ein. Eine Nixe spielt im Wasser Cello und einer läuft rum und ruft „Cocco Bello!“ Und während ich nackt hin zum Wasser lauf, schreit einer: „Setz Deine Maske auf!“ Sie kommt!
Ich sitz so rum, versuch zu schreiben weiß nicht, wo heut die Reime bleiben. Da! Es klingelt an der Tür. Sie kommt! Und ganz bestimmt mit ihr Schaffenskraft und Energie, keine machts mir so wie sie. Ich öffne jetzt die Tür – ach schade! Es ist nur meine Schreibblockade. Dichter geht immer
Lauf, meine Schöne! Lauf und bet', da kommt schon wieder ein Poet. Der stiehlt für einen Reim auf Schmerz Dir Dein armes, reines Herz. Und hat er endlich seinen Reim, schickt er Dich einfach wieder heim. Willst Du die Bindung etwas enger nimm einen Romancier - das dauert länger. Ich und Du
Ich und Du sitzen zusammen an einer Bar und trinken Bier. Da alle zwei aus München stammen, sind sie beide schnell ein Wir. Bis Du behauptet, er sei Ich und Du zu sein wär widerlich. Da sagt der Ich: Jetzt hör mal zu! Ich bleib ich und Du bleibst Du! Na gut, sagt Du, ich füge mich: ich bin Du und Du bist Ich. Der einsame Schneemann
Ein Schneemann in den besten Tagen wartet auf die Schneefrau seines Lebens. Man hört kein Jammern und kein Klagen, das Warten ist wahrscheinlich eh vergebens. Und außerdem machts keinen Sinn, denn wenn sie kommt, dann schmilzt er eh dahin. Latte macchiato
Als ich in meiner Hängematte neulich eine Latte hatte, kam meine Frau und sagte: „Gatte, komm jetzt raus, Du alte Ratte!“ „Ach Schätzchen komm in meine Matte und teile mit mir meine Latte!“ Doch meine Gattin sagte: „Nee, ich hab schon einen Milchkaffee.“ Steine
(Lapis philosophorum) Auf der Suche nach dem Stein der Weisen spazierte ich am Isarstrand, wo ich neben ein paar Gneisen vor allem Kieselsteine fand. Auf einmal hörte ich ganz leise eine mir wohlvertraute Weise. Ein Lied von Steinen, die rollen und irgendwie zum Erweichen sein sollen. Und nach der nächsten Melodie hab ich es gecheckt: ich hab meinen Stein der Weisen entdeckt! Brisante Neuigkeiten
(Chinesische Zuständ) Neulich sag ich noch zu Ina: „Zuständ san des wie in China!“ Ist doch zum Ärger von uns allen einfach ein Radl umgefallen. Damit das nicht nochmal passiert, wurd‘ es mit einem Sack voll Reis fixiert. Rede-wendung
Noch nie hat die Zeit eine Wunde geheilt. Und nie hat ein Mensch mal das Meer geteilt. Niemals ist ein Krug zum Brunnen gegangen und niemand war bei ihm, also auch nicht gefangen. Aufstände macht man ohne zu proben und den Tag kann man schon mal um die Mittagszeit loben. Die Liebe im Magen macht niemanden satt und jedes Kind weiß, dass die Porzellankiste gar keine Mutter hat. Lasst Bäume wachsen in den Himmel aus dem so mancher Meister fällt. Und tragt die Kirche samt Gebimmel vom Dorf hinaus in die Unterwelt. Herbstzeitlose
Melancholisch wie ich bin, denk ich, der Herbst ist Hauptgewinn in der Lotterie des Lebens, Höhepunkt all unsren Strebens. Drum geh ich rum mit einer Dose und verkaufe Herbstzeitlose. Falten
Der Körper einer jungen Frau ist lange nicht so faltig wie der einer alten. Trotzdem, das weiß ich ganz genau, braucht er die Zeit, sich zu entfalten. Dasselbe gilt, man sieht‘s mir an, im Übrigen auch für den Mann. Denn die Natur schenkt uns beizeiten mehr und mehr Entfaltungsmöglichkeiten. Besessen
Auf meinem schönen Körper sitzt etwas herum und, ja, es schwitzt. „Wer bist denn Du, lass mich nicht dumm?“ „Ich bin der Sex und hock nur rum!“ Ach ja, das hatt‘ ich fast vergessen, ich bin tatsächlich sexbesessen. Beziehungspflege
Beziehungen, heißt’s, muss man pflegen. Wahrscheinlich bürsten, schrubben oder fegen. Vielleicht auch füttern oder wickeln, befrei‘n von Pusteln oder Pickeln. Ja, man hört es überall - die Beziehung ist ein Pflegefall. Und wer es nicht alleine schafft, besorgt sich eine Pflegekraft. Rehgeneration
Ein Rehlein auf der Lichtung lag, genoss den schönen Sonnentag. Was es da noch gar nicht ahnte, was ihm, als es den Jäger sah, doch schwante, war, dass der Tag, der schön begann, doch noch ein böses Ende nehmen kann. Im Gasthof in der Nähe stand ein Schild, darauf in Großbuchstaben „HEUTE WILD“. Sei achtsam, Rehlein, denn sonst endest Du noch heute Nacht als Rehragout. So wie dem Rehlein geht es uns doch allen. Das ganze Leben voller Fallen. Haben wir dem Sonnenschein vertraut, kommt einer, der uns in die Pfanne haut. Ich weiß, das klingt jetzt sehr verdrossen. Ist mir halt durch den Kopf geschossen, als ich beim Wirt „Zur deutschen Eiche“ saß über einer Hirschkuhleiche mit Preiselbeeren und feinen Knödeln, da kommt man halt schon mal ins Blödeln. Der Träge Er lümmelt gern im Fernsehsessel, Aktion ist ihm zuwider. Er setzt sich niemals in die Nessel, sagt sein Chef was, kniet er nieder. Sport kennt er nur aus dem TV, sein Unterleib wirkt adipös. Und spricht er mal mit einer Frau, macht ihn das nervös. Zwar stört ihn dies und stört ihn das, doch hält er stets das Maul. Etwas zu tun, nur irgendwas, dazu ist er zu faul. Und sagt ihm jemand einmal barsch, „Mensch, Junge hoch mit Deinem Arsch!“ fragt er, es ist nicht zu fassen, „Was? Den kann man liften lassen?“. Verlieren und finden
Ein Mann in seinen besten Jahren Beklagt sehr den Verlust von Haaren. Da wo er kürzlich welche hatte, befindet sich heut eine Platte. Anderen wär sowas Schnuppe, Sie finden neue in der Suppe. Vertraut Am Tag der Hochzeit wusste er das mit der Angetrauten, das wird schwer. Er war nach menschlichem Ermessen einem Irrtum aufgesessen. Und sah beim Anblick seiner Braut, er hatte sich total vertraut. Fast Fasten Ob ich es wagen soll, ans Fasten mich vorsichtig heranzutasten? Hat das denn irgendeinen Zweck und wenn ich’s tu, was lass ich weg? Verzichte ich auf Alkohol und trinke nur noch Saft vom Kohl? Lass ich die Schokolade bleiben und nasche nur noch Gurkenscheiben? Und werd ich fleischlichen Genüssen wohl komplett entsagen müssen? Gibt es dann statt Schwein und Rind Sellerie mit Peppermint? Kann man die Speisen aus den Tieren denn mit Starkbier kompensieren? Fast glaube ich, dass dieses Fasten mir gar nichts bringt, nur neue Lasten. Doch fordert man von mir Verzicht. Na gut, dann halt aufs Ende vom Gedicht. Der Sinn Gefragt nach einem tiefren Sinn des Lebens und der ganzen Sachen, bin ich nun überzeugt, ich bin bestimmt, nur dummes Zeug zu machen. Ich schubse Bänke um im Park, klettre auf Bäume und piss runter. Beschmiere Hamburger mit Quark und mache Siebenschläfer munter. Den alten Weibern auf der Straße dreh ich eine lange Nase. Und habe ich die Faxen dick, geh ich in die Politik. Und nun, was ist da wohl der Sinn? Es gibt nur einen – dass ich bin! |
Bevor ich gehe
Noch ein Wort bevor ich gehe. Naja, vielleicht wird es ein ganzer Satz. So wie ich die Sache sehe, Hat sogar ein zweiter Platz. Okay, ich zieh den Mantel noch mal aus. Seh ich die Sache mal bei Lichte, Komm ich heut eh nicht mehr hier raus, Das wird ne längere Geschichte. Noch ein Wort bevor ich bleibe. Naja, vielleicht wird es ein ganzer Satz. Sag nicht, dass ich jetzt übertreibe, Ich nenn Dich auch nie wieder Schatz. Okay, ich zieh die Hose nochmal aus. Du machst es mir auch wirklich schwer! Doch nenn mich bitte nicht mehr Klaus. Okay, schon gut, ich sag nichts mehr. Noch ein Wort bevor ich komm… jaaa, ist ja gut…... Suppe im Haar
Für manchen ist es wirklich wahr: in jeder Suppe ist ein Haar. Gesucht, gefunden und geschnallt: jetzt ist diese Suppe kalt. Und jetzt, nicht lange aufgehalten, wird dieses Haar noch schnell gespalten. Und nicht jedem wird es klar, dass dieses Haar das eigne war. Kreisverkehr
Im Kreisverkehr kommt es drauf an, dass man die Ausfahrt finden kann. Hinein kommt jeder irgendwie, doch wieder raus schafft’s mancher nie. So einer sagt sich: Mensch, bin ich ein Hund! In meinem Leben geht es richtig rund. Und voller Stolz denkt er für sich: auch Vorfahrt habe immer ich! So kreiselt mancher durch sein Leben, stets in der Spur und nie daneben. Rundherum und doch gradaus, viel unterwegs und nie zu Haus. Ein Beamter macht Feierabend
Das Tagwerk ist schon fast vollbracht, die Sonne noch verlockend lacht. Nur noch dieser letzte Stempel und dann weg mit diesem Krempel! Auch trennt sich nun der Amtsbewohner von seinem geliebten Ärmelschoner. Am Ende des Tages hat er sich doch noch bewegt und das Kissen für morgen zurechtgelegt. Zufrieden mit sich insgesamt gehts nun ab zum Feieramt. Dann kommt er nach Hause, ganz gemach, ordnet die Kinder der Größe nach, bestätigt den Eingang der Tagespost und freut sich auf deftige Hausmannskost. Er hofft, seiner Frau möge alsbald gelingen, ihm ein Bier aus dem Kühlschrank an den Sessel zu bringen. Zu seinen Füßen liegt sein treuer Mops und im Fernsehen laufen die Rosenheim Cops. Tja, im Feieramt, da ist er so froh, ist es fast so schön, wie daheim im Büro. Ver-dichtung
Ich hab mich verlaufen, vertan und verrannt, ich wurde verraten, verarscht und verkannt. Sagt nun einer Versager, so sag ich, der lügt, denn ich hab mich bei alledem auch noch vergnügt. Der Neue Mann
(Rollenbilder) Der Neue Mann, sagt seine Frau, ist anders als der alte. Er nimmt nicht alles so genau und übersieht so manche Falte. Er ist sanft und hart zugleich, er ist arm dran und trotzdem reich. Der Neue Mann, so sagt sein Vorgesetzter, ist noch viel besser als der Mann zuvor. Das Büro verlässt er stets als letzter und leitet dann den Damenchor. Er schmutzt nicht, passt in jedes Haus und beutet sich gern selber aus. Der Neue Mann, sagt Frau Minister, ist dem alten gleichgestellt. Zwar nennt er Brüder jetzt Geschwister, doch er allein regiert die Welt. Er ist heut smart und manchmal queer, erscheint als Kälbchen, ist doch Stier. Der Neue Mann, so sagt sein Sohn, heißt für ihn immer noch „der Alte“. Das ist der Kerl, der immer schon wenn er heimkam meistens lallte. Das ist der Mann, denkt er sich still, der ich niemals werden will. Der Neue Mann sitzt beim Chinesen, daneben sitzt der alte. Welche Rolle passt zu diesen Wesen? Ist es die heiße oder doch die kalte? Sie können wählen, das ist ja das Tolle. Sie sind so frei und nehmen sich die Frühlingsrolle. Die Entscheidung
Ich habe heute eine Entscheidung getroffen, sie kam mir im Dunklen entgegen. Sie schwankte ein wenig, fast wie besoffen, Entscheidungen treffen ist nicht immer ein Segen! Die, die ich traf war wirklich schwer, es gab keinen Weg, sie zu umgehen. Dabei machte es doch viel mehr her, könnte ich einfach hinter ihr stehen. Gut, dass ich sie getroffen habe, denn an anderen Orten auf der Welt ist Entscheidungen treffen keine Gabe, dort werden solche einfach gefällt. Eine Entscheidung kann nur stehen, wenn sie zuvor gefallen ist. Und Du tust Dir schwer beim Gehen, wenn Du Entscheidungsträger bist. Jetzt les ich mir durch, was hier alles so steht und müsste entscheiden wie’s weitergeht. Ach was, ich lass hier einfach eine weiße Fläche als Zeichen meiner Entscheidungsschwäche. English Garden
Sitting in an english garden, Staring at the sun. I asked a lady: „Beg your pardon, Do you want to have some fun?“ „Oh stranger, dear!“ the maiden cried „A fun war recht, aber wenn scho, gscheid!“ So I took her with me to the farthest corner. But there we met people, shouting: „No so oaner!“ Tanztee
Einst war die Zeit, als Herrn die Damen schon um Fünf zum Tanztee nahmen. Erst glitt man über das Parkett, als ob die Zeit kein Ende hätt und musste dann im Separee die Alten mit Schampus bei der Stange halten. Ein Mann war damals noch von Welt, der nichts verspricht und alles hält. Die Frau war chic und elegant und ging dem Helden gern zur Hand. Vorbei die Zeit von Tanz und Tee, von Tanzpalast mit Kanapee. Zum Tanz geht Mann heut um den Frauen bei der Gymnastik zuzuschauen. Auch Tee gibt’s nicht, denn meistens hatte die Dame dann schon eine Latte. Der Mann von heut ist nicht von dieser Welt. Nicht abgeholt, ja, nicht einmal bestellt. Ihm bleibt nichts andres mehr als klagen über Fraun und die neun andren Plagen. Einst hat sein Weib ihm wohl pariert, heut wird er einfach ignoriert. Ein stolzer Jägersmann in jungen Jahren, muss er heut mit Groll erfahren, wie es wirklich um ihn steht, wenn jeder Schuss daneben geht. Der Mann von morgen wird die Welt sich wieder selber machen, bis sie ihm gefällt. Dann wird er tanzen wie noch nie, mit Frauen aus Silikon und mit KI. Mückenleben
Das Leben mancher kleinen Mücke hat für sie so seine Tücke. Heut noch jedem gut bekannt, ist sie schon morgen Elefant. Flog sie noch gestern mit Gebrumm im Porzellanladen herum, trampelt sie heute, nicht zu fassen, über Teller oder Tassen. Nur Rosi, die den Laden führt hat ihr wahres Ich erspürt: „Mücke, raus aus meiner Schüssel, ich erkenn Dich doch am Rüssel!“ So kommt es, dass der Elefant kurz lacht und kurz darauf die Mücke macht. Hammelsprung Ein Hammel in den besten Jahren hat vom Schäfer jüngst erfahren, dass die Stelle „Herde leiten“ bald ein Jüngrer wird bestreiten. Vor diesem Tag hat unser Hammel natürlich ganz gehörig Bammel. Er fühlt sich doch noch richtig jung, bereit für manchen Hammelsprung. Drum hat er sich, ganz unverdorben, für den Bundestag beworben. Dort wartet er nun ganz alleine auf den Einsatz seiner Hammelbeine. Die Gesetze des Glücks
Das Ministerium für Glück gab heute bekannt, dass die Verteilung von Glück in unserem Land, soweit es zu regulieren geht, ab sofort unter staatlicher Aufsicht steht. Die Schaffung von Glücks- und Zufriedenheitspegeln wird im Detail eine Verordnung regeln. Ab sofort kann man sich Formulare und den leitenden Faden mit etwas Glück im Internet runterladen. Zugeteilt wird der Anteil durch die Bürokratie in einer öffentlich-rechtlichen Glückslotterie. Fühlt sich dabei jemand zu kurz gekommen, bleibt es ihm künftig unbenommen, anstatt im Unglück zu zerfließen, eine private Versicherung abzuschließen. Schon heute wurde im Ausschuss geklärt, das Horten von Glück ist mit Strafzins bewehrt. Hat jemand zu wenig, so braucht er Geduld, denn das Glücksamt prüft erst seine eigene Schuld. Eine Glückssteuer sorgt künftig für Harmonie und ein gesundes Wachstum der Glücksindustrie. Leider hat das Gesetz noch eine Lücke, betreffend den Umgang mit dem privaten Glücke. (Doch sei Dir sicher, noch vor Deiner Verwesung, wird der Bundestag in sechster Lesung, im Glückssteuerrechtsrahmenänderungsgesetz die Lücke schließen – im realen Leben und im Netz) Gmahde Wiesn Die Postfrau klingelt um halb sieben und hat mich aus dem Bett getrieben. Legt ein Stück Acker vor die Tür, will eine Unterschrift dafür. ... Gnä Frau, ich habe dieses Feld auf keinen Fall jemals bestellt. Ein unbestelltes Feld, wie dumm, läg nur als Brachland bei mir rum. ... Zum Feld bestellen bin ich nicht gemacht Ich bin für die Stadt gedacht. Da geht die Postfrau ohne Gruß, weil sie heut noch ackern muss. ... Wie sie sich so vom Acker macht, hab ich noch bei mir gedacht, vor lauter Freude möcht ich singen, tät sie a gmahde Wiesn bringen. Ruhm und Ehre Am meisten hab ich selbst gemeckert: heut hab ich mich mit Ruhm bekleckert. Und diesen seltsam schönen Fleck bekomm ich einfach nicht mehr weg. Doch ich könnte ja probieren, ihn mit Lorbeer zu kaschieren. So hab ich dann, was keiner hat: ein wohlgeformtes Ruhmesblatt! Lepidopterologie
Ohne Nudeln, Reis und Graupen isst er täglich seine Raupen. Und irgendwann lohnt sich das auch: ein Schmetterling in seinem Bauch! Und immer, wenn sein Herzerl hüpft, ein neues Schmettertierchen schlüpft. So freut er sich an guten Tagen über deren Flügelschlagen. Doch die Zeit nimmt ihren Lauf und das Schmettern hört bald auf. Macht das Leben jetzt noch Sinn? Wo sind die Schmetterlinge hin? Da hilft kein Klagen und Vermissen, er hat (sie) einfach ausgeschissen. Auf den Lippen einen Fluch macht er noch einen Versuch: im Stuhl, dem weichen wie dem festen, sucht er nach unverdauten Überresten. Und am Ende ist ihm klar: es wird nie wieder wie es war. Ihm fehlt das Kribbeln dort im Bauch ... vielleicht tun‘s Flugzeuge ja auch? Schweißperlen
Sie sagt, sie liebe meinen Schweiß und ich, ich glaub auch jeden Scheiß. Dabei will sie gar nichts von den Kerlen, nur von ihrem Schweiß die Perlen. Und sie sagt zu mir, sie hätte von mir gern ne Schweißperlenkette. Doch meine Perlen - ich bereue - warf ich schon lange vor die Säue. Drum, Schöne, suchst Du Männerschweiß, den gibt es nun, soviel ich weiß, nicht mehr, wie früher überall, höchstens noch im Schweinestall. Geschenkt
(Liebeserklärung/Businessvariante) Mein Schatz, ich will Dich ja nicht kränken, deshalb, wolltest Du Dein Herz mir schenken, nähme ich es selbstverständlich an. Jedoch müsstest Du sodann Dich auch dazu bequemen, im Gegenzuge meins zu nehmen. Liebeserklärung (Wissenschaftlervariante) Ich wollte ihr heute die Liebe erklären. Schließlich sollte sie ewig währen. Doch ihre Antwort war sehr scharf, sie hatte keinen Erklärungsbedarf. Gut, dachte ich mir, günstigsten Falles ist es halt so – sie weiß schon alles. Der Esel und die Kuh
Dem Esel war es pudelwohl und als der Winter kam ging er zum Tanz aufs Eis. Die Kuh besorgte Alkohol und machte ihn mit Tango heiß. Doch bald wurd‘ es dem Esel bange, die Romanze hielt‘ nicht lange: fordert doch jemand kaum verstohlen, die Kuh endlich vom Eis zu holen. So schwingt er auf dem Eis die Beine bis zum Frühjahr ganz alleine. Dann ist‘s mit Wohlsein eh dahin, es wartet schon die Eselin… |