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Advent No. 1
 
Angezündet ist die erste von vier Kerzen,
genau genommen ist es nur der Docht.
Doch Kerzen wärmen unsre Herzen,
das hat ein Docht noch nicht vermocht.
Anders ist’s bei Onkel Franz,
bei dem brennt gleich der ganze Kranz.

​
Advent No. 2
Zwei von vier, das ist nicht schlecht.
Doch irgendwie auch ungerecht.
Denn Kerzen, die schon heute brennen,
werden bald ins Burnout rennen.
Wenn Weihnacht ist im ganzen Land,
sind sie schon völlig ausgebrannt.
Dann hören sie statt Glockenläuten,
nur die Mahnungen des Therapeuten.

​

Maria und Josef
 
Mary und ihr Mann, der Sepp,
wurden über eine App
aufgefordert, doch mal eben
all ihre Daten abzugeben.
Und weil die Mary schwanger war
(von wem war damals nicht ganz klar.
Auf jeden Fall wars nicht vom Sepp,
vielleicht von dem Kerl aus der Tinder-App)

weil sie also schwanger war, versprach man ihrem kleinen Schatz
auch gleich einen Krippenplatz.
Auf diesen wartet sie noch heute
und wenn ich alles richtig deute,
ist sie nach menschlichem Ermessen
ganz einfach Fake-News aufgesessen.

Das Kind ist ohne Krippe groß geworden,
doch die Karriere war verhagelt.
Als Seemann lebt es heut im Norden
und ist auf Kreuzfahrten festgenagelt.



Advent

Auf Weihnachtsmärkten Glühwein saufen.
Bei Amazon Geschenke kaufen.
Schnell noch einen Partner finden
und ihn im alten Jahr noch binden.
Was finden, wozu Spenden taugen,
am besten was mit Kinderaugen.
Oder was für Obdachlose?
Egal, der Syrer kriegt die Sommerhose!
Ach ja und heute kommt der Nikolaus,
da müssen noch die Stiefel raus.
Recht hohe, bis hinauf zur Wade,
gefüllt mit Bio-Schokolade.
Fair gehandelt und hergestellt
von veganen Kindern aus der dritten Welt.
Und nicht vergessen, übermorgen
schon mal den Weihnachtsbaum besorgen.
Im Topf und Öko bitte sehr,
geschlagen wird er hinterher.
Jetzt ist auch Zeit noch das zu tun,
was nicht so wichtig war das ganze Jahr.
Später ist Zeit, sich auszuruhn
doch jetzt pressierts, denn um ein Haar
hätte man doch fast vergessen,
man braucht ja auch noch was zum Essen!
So vergeht die staade Zeit.
Man spielt ein bisschen Christenheit.
Mit Glühwein, Bäumen und Geschenken
nur um an ein Kind aus Palästina zu denken.



Warten auf den Nikolaus

Wir warten auf den Nikolaus.
Kommt er auch in unser Haus?
Er käme pünktlich, jede Wette,
wenn er `nen Rutenplaner hätte.



Vergebliches Warten auf den Nikolaus

Das wird wohl nichts mit Nikolaus,
ich fürchte, das fällt heuer aus.
Denn wie man hört läßt Erdogan
ihn nicht außer Landes fahrn.
Er wird von staatlichen Gewalten
im Türkenlande festgehalten.
So wird in diesem Jahr allein
Knecht Ruprecht der Beschenker sein.
Der kommt dann halt mit seinen Ruten
dieses Mal auch zu den Guten.
Konsumrauschgoldengel
 
Wenn ich mich durch die Gassen schlängel,
seh‘ ich lauter Rauschgoldengel.
Konsumrausch ist an diesem Ort
für alle Welt das Zauberwort.
Posaunenchöre tröten „Kaufen, kaufen!
Und heißes Zuckerwasser saufen!“
Im Kaufhauseingang liegt ein Mann
in einem Schlafsack und er kann
sich ganz anders als die meisten
nicht mal eine Krippe leisten.
Dem Rauschgoldvolk ist er egal,
es ist doch seine eigne Wahl!
Apropos Wahl – ein jeder hat
jetzt nur noch Augen für Rabatt,
für Glitzerzeug und allerhand
ansonsten unbrauchbaren Tand.
Und nach der sechsten Glühweintasse
klingelt noch die Bratwurstkasse.
 
Wenn nur der Schlafsackmann nicht wär!
Dann wär das Leben halb so schwer.
Der Kerl, der soll sich doch verpissen,
der ist nicht gut für mein Gewissen!
Wo ist er jetzt? Der Platz ist leer!
Der macht’s uns aber richtig schwer!
Der hat sich sicher wo versteckt,
egal, wenn nur der achte Glühwein schmeckt.
Ich träume grad von einem Bier,
das steht der Typ doch glatt vor mir.
Mit roter Mütze, rotem Gwand
und einem Sack in seiner Hand.
Jetzt werd ich wohl Geschenke kriegen!
Doch leider lässt er mich links liegen.


​
Nikolaus III
 
Heute kommt der Nikolaus,
kommt mit seinen Gaben.
Holt aus dem Sack die Nüsslein raus,
doch keiner will sie haben.
Der Annegret wird schlecht von Nüssen,
dem Sven sind sie zu billig.
Die Heike will nichts nehmen müssen
und Willi ist nicht willig.
Drum nimmt er alles wieder mit,
die Kinder rufen: „Jo, geht fit!“

​
Der Fuchs

Der Fuchs hat meine Gans gestohlen.
Ich wollte sie mir wieder holen,
doch gibt es dieses Jahr zum Feste
nur noch Gänseknochenreste.

Mein lieber Fuchs, mit Deinem Treiben
kannst Du mir gestohlen bleiben!
Nächstes Jahr liegt Dein Gerippe
neben Ochs und Esel in der Krippe!

Denn irgendwann erwisch ich Dich
und räche mich ganz fürchterlich.
Bis dahin ist mir trüb zumute.
Na gut, dann gibt’s halt diesmal Pute.

Denn ich lasse mich durch feige Memmen
nicht abhalten vom Festtagsschlemmen.
Da bleib ich wie der Esel stur!
Es lebe meine Esskultur!


​
Weinachtstag

Familienfest am Gabentisch.
Zum Essen gibt es wieder Fisch.
Dazu, Geschenk von Tante Gunda,...
ein Flasche mit Burgunder.
Mutter fragt grad, ob zum Stollen,
alle einen Glühwein wollen.
Und Opa lallt schon „Ach i wo,
ich bleibe lieber beim Merlot.“
Schon werden Plätzchen aufgefahren
und ein Riesling, reich an Jahren,
gibt der Runde nun den Rest
und beendet dieses Fest.
Und jeder schwört, sinkt er ins Bett,
künftig gibt's nur Cabernet!
Drum sollte man an Weihnachten
besonders auf den Wein achten.



Weihnachtsbaum
 
Der Weihnachtsbaum ist reich geschmückt.
Er ist besonders gut geglückt.
Ich weiß nicht, was wir sonst noch bräuchten
für dieses Kinderaugenleuchten.
Vielleicht das Scheinen dieser Kerzen
Zu wärmen unsre Kinderherzen.
Ich zünd sie an. Es ist ein Traum.
Und bald darauf brennt schon der Baum.
So hat auch diese Weihnachtsnacht
die heiße Glut in uns entfacht.
Wenn dann noch die Geschenke brennen,
ist es höchste Zeit zu rennen.
Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
jetzt zu entfliehn ists höchste Zeit.



Glaubensfrage

Oh Gänsebraten, Du mein Bester!
Vergangnes Jahr war's Deine Schwester.
Sie wollt' von Weihnachten nichts wissen
und hat dann doch dran glauben müssen.



Drei Weise
(AfD-Fassung)


Das ist wirklich allerhand,
aus dem fernen Morgenland
haben sich drei finstere Gesellen
auf den Weg gemacht und stellen
für uns eine Bedrohung dar.
Denn drei sind viel zu viel, fürwahr.
Macht um die Leute einen Bogen,
sie sind teils schwarz und haben Drogen
bei sich und sie sind
auf dem Weg zu einem Kind.
Man weiß, dass dieses Kind jüdisch war,
nicht ehelich und auf Hartz4!!!!!
Oh je, das Abendland ist in Gefahr
und vor allen Dingen mein Weihnachtsbier!


© 2014 - 2019 Arno Jauernig, München
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