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Rita (38)

Ich wollte Rita kennenlernen,
sie hat so nett gefragt.
Vielleicht sie küssen unter Sternen,
sie wartet, hat sie mir gesagt.
Ich wollte grad die Antwort schreiben,
da kam die Mail von Pam.
Sie will es sofort mit mir treiben
und ich erkannte: Rita war nur Spam.

Im Supermarkt seh‘ ich Susann
und ein Hormongewitter tobt.
Die Frau, die macht mich richtig an,
nur bin ich schon mit Pam verlobt...

(Nachtrag)

Ich habe Pam niemals getroffen
und denke oft an Rita.
Heut bin ich nicht mehr gar so offen,
Susann findet das bitter.
Nina (28)

Fast jeden Tag treff ich Susann
am Obstregal bei Tengelmann.
Ich denk mir immer, soll ich’s wagen,
sie nach ihrer Mail zu fragen.
Und heute bin ich fest entschlossen,
geh auf sie zu ganz unverdrossen.
Da stoppt ein Klingelton den Drang,
ich seh die Mail im Posteingang:
Nina (28) schreibt,
wo denn meine Antwort bleibt.
Sie und hundert andre Frauen
warten auf mich und sie bauen
voll und ganz auf meinen Trieb
und sie hätten mich ganz lieb.
Nichts wie raus hier und nach Hause,
an den Rechner und ich browse
in der ganzen Welt herum
und suche Nina, doch wie dumm,
sie ist grad mit den hundert andern
auf dem Jakobsweg beim wandern.

Am nächsten Tag seh ich Susann
am Wurstregal mit einem Mann.
Ich kenne ihn, das ist nicht schwer:
Adonis (80), Millionär

(Nachtrag)

Na gut, Susann war nicht mein Fall.
zurück zum Obst – da steht Chantal:
Wahnsinnsfrau, blondiert, nicht dumm
und tippt auf ihrem Smartphone rum….
Olga (59)

Mit Chantal wär was gelaufen,
mehr als nur Bananen kaufen!
Doch ich war wieder mal ein Depp -
ich hatte keine Tinder-App.
Also litt ich Höllenqualen.
Dann halt zur Kasse und bezahlen.
Die junge Frau dort mit dem Scanner
hielt mich wohl für einen Penner.
Fragt mich, ob ich ne Tüte brauche -
ja gern, wird Zeit, dass ich was rauche.
Ganz verloren in Gedanken,
fing ich an nach Haus zu wanken.
Mit Rita, Nina und Chantal im Kopf
und in der Tüte Hefezopf.
Die schönsten Frauen wolln mich sehn
und ich muss allein nach Hause gehen.
Kaum daheim schreibt mich sodann
Olga (59) an.
Sie und andre reife Weiber
hielten schon mal ihre Leiber
exklusiv für mich bereit
und hätten auch tagsüber Zeit.
Endlich, vorbei der ganze Kummer!
Jetzt brauch ich nur noch ihre Nummer.


(Nachtrag)

Ich war von Olga sooo entzückt,
doch ich muss sagen leider
hat der bescheuerte Provider
ihre Nummer doch nicht rausgerückt.
Drum habe ich die ganze Nacht
wieder an Chantal gedacht.

Renate (45)

In einer Welt, in der die Frauen
täglich in mein Postfach schauen
um sich mir selbstlos hinzugeben,
in dieser Welt, da lässt sich‘s leben.
Doch leider komm ich nicht umhin,
Zweifler, der ich nun mal bin,
mich zu fragen, ob die Damen,
von denen diese Emails kamen,
mich wirklich einmal zart verwöhnen.
Am Ende muss ich auch noch löhnen?
Als ich nochmal ins Postfach schau,
seh ich Renate (45) … meine Frau!
„Schatz, wo bleibst Du? Bin noch munter!
Fahr endlich Deinen Rechner runter!
Die Arbeit kannst Du morgen machen,
heut Nacht gibt es viel schön’re Sachen!“
Grad eben zweifelte ich noch.
Und jetzt – na siehste, geht ja doch!

Nachtrag zu Renate (45)

Was kann es wohl noch Schön'res geben,
als ein reales Liebesleben.
Wenn Renate, wie in dieser Nacht,
mich so richtig glücklich macht.
Doch grad als es am Schönsten war,
vibriert ihr Handy sonderbar.
Und ich hör Renate lustvoll schrei'n:
"Das muss Adonis (80) sein"
.....
Bild
...und dann habe ich sie doch noch alle im Bus getroffen...
Sue-Ann (ohne Altersangabe)

Nach der Trennung von Renate
die schwere Folgen für mich hatte,
beschloss ich, wenigstens an manchen Tagen
dem Fleische völlig zu entsagen.
Ich muss mein Leben reformieren,
kein Fleisch von Fraun mehr, oder Tieren.
Also ins Reformhaus laufen
und einen grünen Smoothie kaufen.
Von Weitem seh ich schon Sue-Ann
und weiß sofort, die liebt vegan.
Eine Frau mit Wissensdurst,
der ist mein Körper völlig Wurst.
Ich frag sie gleich, extrem galant,
ob ich ihr irgendwie helfen kant.
Damit war alles schon geregelt
und wir haben die ganze Nacht gehegelt.
Manchmal ist Sue-Ann sehr kess,
befriedigt mich mit Sokrates.
Gelegentlich aber wird mir schlecht
dann übertreibt sie und quält mich mit Precht.
Sue-Ann ist so klug und blitzgescheit
und ich bin mit ihr zu jeder Schandtat bereit.
Nur manchmal sitz ich in der Bibliothek
und träume heimlich von einem blutigen Steak.

Dann kam ein Brief von Hannah (110):
„Ich möchte Dich gerne wiedersehn!“
Nachtrag (Sue-Ann)

Was hab ich mir da eingehandelt?
Sue-Ann hat sich sehr bald gewandelt.
Bald schon kamen erste Klagen,
jetzt erregt sie sich nur noch in U-Bahn-Wagen.
Ich bin nicht dumm und merkte schnell,
jetzt ist sie metrosexuell!
Auch wenn die Tage prickelnd waren,
am besten ist, ich lass sie fahren.
Und hier das ganze Drama zum anhören:
© 2014 - 2019 Arno Jauernig, München
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